Blöd komme ich mir vor – seit Beginn dieses Blogs eiere ich damit herum, mich um den Einsatz von Raspberry Pis für das Smart-Home-Projekt herumzudrücken, Der ganzen Kamera-Probleme wegen habe ich jetzt doch einmal einen „3B“ mit Kamera-Modul, Gehäuse und Netzteil angeschafft. Ich will ihn zu meiner ersten richtigen Outdoor-Kamera machen.
Und ganz zu Beginn hatte ich hier doch irgendwo mal geschrieben, mich in diese Teile nicht einarbeiten zu wollen. Alles Unsinn gewesen. Mit ein paar Änderungen an der Konfiguration auf der SD-Karte (alles im Web zu finden, wenn man nach „Raspberry VGA“ sucht, hier ein Beispiel) konnte ich als Inbetriebnahme-Display ein nettes kleines Display mit 1024+768 anschließen, dass ich im Keller gefunden habe: Hat mein Vater wohl mal für den Einbau ins Auto angeschafft und dann vergessen.
Danach in der grafischen Benutzeroberfläche die Grundkonfiguration erledigt, Kamera-Funktion aktiviert, Anydesk installiert, USB-Tastatur und Maus wieder abgestöpselt und den Raspberry ab dann „Headless“ weiter angepasst. Das bedeutete vor allem die Installation der Kamera-Software-Motion, für die es ein tolles Tutorial im Web gibt, das auch die oben genannten ersten Schritte abhandelt.
Zwei Stunden später streamte der Raspberry schon fröhlich vor sich hin, abzufangen auf meinem Zentral-PC und gegebenenfalls auf der eigenen Oberfläche, und zwar üder den Browser genau so wie unter Agent UI. Bewegungserkennung ging auch schon – da zeichnet er jeweils ein paar Minuten ein Video auf. E-Mail-System „Postfix“ ist auch installiert, mit der Anpassung an „Motion“ zwecks Versand von Bewegungs-Warn-Mails lasse ich mir aber noch ein paar Tage Zeit.
Seit Covid 19 sind die Faktoren „Bandbreite“ und „zuverlässiges Internet“ in der Liste der Auswahlkriterien für ein prestigeträchtiges Domizil gewaltig gestiegen. Des Managers neue Vorzeige-Immobilie auf dem Berg, im Wald oder am Wasser muss sich vor allem die Frage gefallen lassen, wie es dort um die angemessene Präsenz in Video-Konferenzen steht. So mancher Ort kommt nur noch in Frage, wenn Internet via Satellit gut funktioniert – und zwar mit Skype, Zoom, WebEx oder Teams. Wenn nämlich der Outback-Teilnehmer dank Weltraum-Latenz-Faktor in die Diskussion immer nur zu spät und verschwommen eingreifen kann, ist er „raus“. Aber besteht diese Gefahr überhaupt? Mit der LANline starten wir einen Praxistest.
Zwei einfache technische Aspekt sind es, die das „Anwendererlebnis“ bei einer Videoschalte via Satellit möglicherweise stören könnten:
1.) Die Signale in einer „Vdeoschalte“ vom Sat-Arbeitsplatz aus müssen erst rauf zum Satelliten, dann vielleicht weiter zu einem anderen künstlichen Trabanten, dann zurück zur Erde und dann durchs „normale“ Glasfaser- und Kupfergeflecht zum Ziel. Das braucht seine Zeit und hört auf den Fachbegriff „Latenz“, Signalverzögerung. Bei Nachrichtensendungen fällt manchmal auf, wie lange nach einer Frage des Moderators dessen weit entfernter Gesprächspartner noch lauscht, bis er reagiert. Der Sprach- und Video-„Stream“ an sich kommt dann zwar sauber und fließend an, aber in einer flotten Diskussion könnte ein Satelliten-Teilnehmer schnell ins Hintertreffen geraten, wenn er ähnlichen Verzögerungen unterliegt.
2.) Zwischen 19.00 und 23.00 Uhr ist beste Streaming-Zeit in den Familien. Angeblich bringt dies manche Satelliten an die Leistungsgrenze. Wenn dann auch noch ein Meeting mit Teilnehmern in anderen Zeitzonen läuft, könnte es zu Problemen kommen.
Wir wollen per Praxistest herausfinden, ob die Befürchtungen zutreffen.
Der Test benutzen wir die Lokation, die diesem Blog zugrundliegt: Ein Haus auf dem Lande, an dem es weder DSL noch LTE gibt, kaum normaler Mobilfunk funktioniert und an dem auch mit 5G nie eine Besserung zu erwarten sein wird. Was sich am Testort neuerdings findet, ist Glasfaser im Keller – den Bauern der Umgebung sei Dank, die die Kabel in Eigeninitiative durch ihre eigenen Felder und Wälder gepflügt haben. Aber der Erfolg dieser Aktion war neben Eigeninitiative auch Glückssache, deshalb greifen wir zum Test auf das vorher einzige Mittel der Web-Anbindung zurück: Satellit. Nur, wenn sich das bewährt, ist des Managers oder des Fachreferenten Wohnort-Wahl künftig noch gänzlich unbelastet.
Wir wissen: Je cooler die Lokation, desto müder das Internet. Vor allem auch – leider – in Deutschland.
Wir führen Tests mit Gruppen unterschiedlich angebundener Gespächsteilnehmer durch – von Testort aus immer zuerst via Satellit, dann im gleichen Setup und Zeitfenster via Glasfaser zum Vergleich. Ein Test mit jeder der erwähnten Plattformen läuft in der „normalsten“ Bürozeit zwischen 9.30 Uhr und 11.30 Uhr, ein zusätzlicher in den durch die Nutzung von Streaming-Diensten angeblich belasteten Stunden zwischen 21.00 Uhr um 23.00 Uhr.
Als Testplattform fungiert zunächst eine Satellitenverbindung von Filiago. Später versuchen wir, Elon Masks „Starlink“ dazuzunehmen – mit niedrigerem Satelliten-Orbit versucht man dort, das Latenzproblem zu verringern.
Neuigkeuten über das Setup, die Vorbereitungsfortschritte und die konkrete Umsetzung folgen ab Ende Januar mindestens wöchtentlich.
Das Thema „wie steuere und nutze ich meine Kameras“ ist ein Dauer-Ärgernis. Speziell das Unterthema „wie nehme ich zuverlässig auf“.
Zwei Kameras in „Agent DVR“ – eine IP-Kamera und eine simple Webcam am Server.
Erst sollte es ja ein globalgalaktischer Ansatz à la „Zoneminder“ oder „FHEM“ werden. Das scheiterte an der unsäglich schwierigen Einbindung der vorhandenen Kameras.
Dann wollte ich auf meinem Home-Server, auf den ich ja per Anydesk auch mit sehr guter Bildübertragung zugreifen kann, einfach die Tools installieren, die mit den Kameras kommen. Aber ausgerechnet bei der TP-Link NC-450 will das mitgelieferte Software-Arsenal partout nicht zuverlässig aufnehmen, und wenn einmal eine Aufnahme gelungen ist … ich kann sie einfach nicht abspielen!
Erst ging es wieder nicht – die Webcam am Server war schnell drin, aber die IP-Kamera von TP-Link überhaupt nicht. Bis sich dann in den Tiefen des Webauftritts beim Anbieter (die Software ist beim Einsatz im lokalen Netz, also auch beim Zugriff auf den Server via Fernsteuersoftware kostenlos!) eine Datei fand, mit der sich die NC-450 binnen Sekunden einbinden lässt – und problemlos aufnimmt.
Ja, jetzt reißt die Verbindung immer noch einmal ab. Es ist noch Optimierungsbedarf da. Aber es sieht nach Erfolg aus.
Basteln an der TP-Link-Bewegungserkennung: Wo sowieso immer was wackelt, muss die Sensorik lahmgelegt werden.
Übrigens hat die NC-450 selbst zwischenzeitlich so viele Bewegungswarnungen geschickt, dass ich nebenher immer wieder am Finetuning der Bewegungserkennung arbeite.
Vielleicht schalte ich dies Option zumindest versuchsweise noch einmal ab und probiere als Alternative die Bewegungserkennung in Agent DVR aus?
Ergänzung 25.1.21:
Zwischendrin hatte Agent DVR wieder den Kontakt zur Kamera verloren. Seit heute sieht es besser aus. Erstens habe ich die WLAN-Antenne an der Kamera so lange verdreht, bis sie statt 35 % eine Signalstärke von fast 70 % liefert. Außerdem habe ich herausgefunden, dass Agent DVR die Kamera doch in der Liste der bereits vorkonfigugierten IP-Kameras hat. Man muss nur langsam tippen: „TP-Link: NC“ … genau so, dann kommen NC 450 und NC 450-2, letztere ist meine. Damit ließ sie sich auf einmal das Videobild problemlos abgreifen. Mal sehen, ob es so bleibt.
Traumhaft wäre, man hätte den eigenen Smart-Home-Server schon mit tollen Sensoren ausgestattet, die einem etwa jederzeit die aktuelle Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Feriendomizil verraten.
Fernthermo- und -barometer mal anders. Ja, jetzt sind nur 9 Grad, Brrr.
Ist aber nicht, das dauert noch.
Ein Barometer ins Blickfeld der Innenkamera stellen? Geht nicht. Muss ich hier nicht erklären.
Und jetzt?
Es hilft ein kleiner Hardware/Software-Hack der ganz basteligen Art. Von der EEE-Box war hier schon öfter die Rede. Aber kennen Sie auch den EEE-PC?
Ein kleiner Subnotebook aus der Ära der Netbooks, gedacht erst als Billig-Gerät für die Dritte Welt, dann kurz ein Hype-Gadget in Europa und den USA. In den ersten Versionen nur mit 4-GByte-SSD-Festplatte, winzigem Hauptspeicher und ebenso winzigem Display mit so kleiner Auflösung, dass man ans untere Ende von Windows- und Linux-Fenstern nur durch Scrolling mit ganz eigenen Tastenkombinationen kam. Im Original ausgerüstet mit einem speziellen Linux, das rasend schnell veraltete. Aber Skype von Anfang an, deshalb auch eine eingebaute Webcam.
Ein verrücktes Ding, dass aber schnell seine eigene Fan-Gemeinde bekam, die neue Linux-Varianten und sogar Windows XP draufquetschten. Ich habe zwei davon, beide in der sehr sehr frühen, sehr wenig potenten „4G“-Version, also mit der oben beschriebenen Minimal-Ausstattung. Eins hat mir mein Vater geschenkt. Eins habe ich später noch auf E-Bay ergattert – es diente lange Zeit mit einem speziellen Linux und hart eingebundener Riesen-USB-Platte als File-Server im WLAN unseres Stadt-Dominzls. Für das andere habe ich sogar noch einen Akku-Zubehörsatz erworben und eine Weile versucht, das Ding zum Schreiben von Fachbeiträgen im Park etc. zu gebrauchen. Nicht wirklich gut.
Das ist der EEE, der für mich aufs Thermometer schaut.
Aber das Teil ist noch da. Kamera hat es. Das WLAN-Modul ist noch nicht altes Eisen. Gibt es dafür noch ein brauchbares Betriebssystem? Das aktuell aufgespielte Easy-Peasy-Linux – ein Linux-Derivat für Minimal-PCs – ist nicht mehr aktuell genug, um damit ernsthaft etwas anzufangen, und wird auch nicht mehr weiterentwickelt. Immerhin muss ja mindestens Anydesk als Fernsteuersoftware drauf oder irgendwas, was das Ding zur Webcam macht.
Was noch passt, ist „Puppy Linux„. Auch dabei handelt es sich um eine spezielle Betriebssystem-Version für Kleinstrechner. 4 GByte Festplatte reichen, das System kopiert sich sogar nach dem Start direkt ins RAM. Puppy Linux ist kein Derivat einer einzelnen Linux-Version, sondern wird von der Urhebern aus verschiedenen Distributionen auf seinen speziellen Einsatzzweck hin getrimmt. Es gibt also z.B. ein Puppy Linux auf Ubuntu-Basis und eins auf Slackware-Basis, immer wieder auf der Grundlage der aktuellen Varianten.
OK, probieren wir es. Ich kenne Ubuntu ein bisschen, also wähle ich Puppy auf dieser Basis, und zwar auf dem Sockel der „LTS“-Veresion 18.04, die noch eine ganze Weile unterstützt wird. Die Installation auf dem kleinen EEE ging für einen Versuch mit einem neuen System auf eigenwilliger Hardware recht schnell vonstatten. Sagen wir: Frustanfälle abgezogen ca. 3 Stunden. Nein, klar, lohnt sich eigentlich nicht. Aber…
Dann lief es! Nächste Herausforderung: Puppy ist insofern ungewöhnlich, als es als Single-User-System aufgebaut ist und immer mit dem User „Root“ arbeitet. Schlimm? Schlimm. Eine Vergewaltigung des Linux-Konzepts. Aber nicht, wenn man nur schnell etwas ausprobieren lässt und den Client im Netz brav einzäunt. Anydesk allerdings sieht das anders: Das Programm verweigert unter Linux mit Recht (Lob an den Hersteller!) den Start, wenn es ein Root-User aktivieren will.
Aber hier, genau hier, soll es ja anders sein. Alles umsonst? Guter Rat teuer? Nicht teuer. Es sei denn, man zählt verplemperte Recherchezeiten nach möglichem Honorar. Der Erfinder von Puppy, Barry Kauler, sieht es als Kernpunkt seiner Entwicklungsleistung an, seine Linux-Version zu einem einfach einzusetzenden, kostenlosen System für preiswerte Hardware und für Einzel-Anwender („Single User“) hin optimiert zu haben. Auf Anfragen, das gewohnte, sicherheitsorientierte Multi-User-Konzept hinter Linux/Unix wieder auf Puppy anzuwenden, hat er deshalb immer allergisch reagiert – leider finde ich seine originale Auslassung dazu nicht mehr, wohl aber einen passenden Online-Diskussions-Threat.
Was er aber eingebaut hat, sind zwei sehr spezielle User namens „FIDO“ und „spot“, die als Nicht-Root-User fungieren und aufgerufen werden können.
OK. das versteht jetzt wahrscheinlich nicht mehr jeder. Versuchen wir eine Erklärung: Wenn ein Anwender alle Veränderungsrechte an seinem Computer hat, gilt er als „Admin“ oder „Root“. So kann man mit seinem PC permanent arbeiten, das ist sehr bequem. Kapert aber dann jemand den PC zum Beispiel per Virus, kann er alle Rechte des legitimen Nutzers an sich reißen und beispielsweise sehr leicht Daten stehlen oder Sicherheitseinrichtungen abstellen. Deshalb läuft z.B. Windows heute nicht mehr ganz im Admin-Modus, sondern fragt selbst Einzelbesitzer nach einer Bestätigung, wenn es Programme installieren soll. Deshalb nehmen Firmen ihren Angestellten Admin- oder Root-Rechte oft komplett weg. Und deshalb muss man gerade in Linux die entsprechenden Rechte eigentlich immer ganz explizit und aufwändig mit zusätzlichen Kennwörtern anfordern, wenn man Änderungen am System vornehmen will.
Puppy stellt dieses eigentlich konsequente Linux-Konzept auf den Kopf. In einem normalen Linux arbeitet man normalerweise mit eingeschränkten Eingriffsrechten und muss sie erweitern, wenn dies nötig ist. In Puppy aber arbeitet man immer mit vollen Anwendungsrechten, denn Kauler wollte den Puppy-Nutzern das Hin-und-Her mit verschiedenen „Identitäten “ nicht zumuten.
Man kann aber, wenn es denn umbedingt sein muss, Programme in der Maske eines eingeschränkten Anwenders aufrufen:
Terminal aufrufen
„su spot“ [Enter] eintippen („spot“ ist eine der eingeschränkten Anwenderrollen. Jetzt kommt der nächste Befehl als Befehl eines Nicht-Root-Anwenders)
„anydesk“ eintippen, [Enter] drücken.
Geht doch. Noch „Cheese“, das Linux-Kamera-Programm, nachinstallieren und starten. Und schon guckt der PC, wie eingangs gezeigt, auf Wunsch auf auf das Thermometer. Nur für die Eweigkeit ist das nicht gut: zu unsicher!
Habe jetzt schon so einige Texte darüber geschrieben, dass meine Idealvorstellung vom Zugriff auf das Outback-Home die eines einzigen direkten, unter meiner Kontrolle verschlüssselten Zugriffs auf einen zentralen Server in der zu überwachenden Lokation besteht.
Die Schachtel vom neuen Server. Woran denken Sie :-)?
Ja, das klingt jetzt etwas formaljuristisch. Aber ich will einfach nicht, dass meine Life-Bilder vom Smart Hideaway über irgendwelche chinesischen Zwischen-Server laufen, deren Zweitverwertungs-Interessen ich nicht kenne. Und ja, selbst in den Zeiten der fürchterlichen Trump-Administration, traue ich US-Firmen immer noch mehr als irgendwelchen asiatischen Billig-Angeboten, bei denen Datenschutz nicht einmal als Option ernsthaft in Betracht gezogen wird. Am besten sind allerdings Anbieter aus dem europäischen Datenschutz-Raum.
Die Lösung also: Ich benutze einen billigen, meinetwegen in China gebauten Server, dessen Kommunikation von der Firewall des eingebauten Haus-Routers in Schach gehalten wirdun greife darauf mit den mittelen eines europäischen Service-Providers zu.
Derzeitige Lösung: Nach dem Ableben der EEE-Box als Home-Zentrale kommt ein „ACE-PC“ zum Einsatz, den ich bei Amazon aufgetan habe. Kaufkriterien: Unter 150 Euro, automatisches Wiederanlaufen nach Stromausfall, Slot für Festplatte für Überwachungsvideos, neben dem HDMI-Anschluss auch noch ein VGA-Port für den vorhandenen stylischen Sony-Monitor vorhanden.
Inhalt mit Monitor-Befestigung und separat zugekaufter Platte.
Der kleine Rechner hat 4 GByte RAM und eine fest eingebaute 64-GByte-SSD. Eingebaut habe ich eine 500 GByte-Daten-Platte, die sich nur eincshaltet, wenn auf sie zugegriffen wird.
Gestartet ist das Gerät im Sommer 2020, bis heute (Januar 2021) arbeitet es klaglos unter Windows 10, verkraftet die nach und nach immer üppiger ausgebaute Video-Technik und läuft nach Stromausfällen zuverlässig immer wieder an. Meine Version von „Raspberry“… sorry.
„Handbuch“
Vielleicht noch eine Anekdote aus der Zeit der Inbetriebnahme. Ich habe am Ort des Geschehens noch keinen HDMI-Monitor, nur ein paar VGA-Flat- und Röhren-Monitore. Die Lektüre des „Handbuchs“, wenn man das beigefügte Mini-Leaflet so nennen mag, ließ Böses erwarten – es erwähnte die VGA-Schnittstelle nämlich gar nicht und verlangte kategorisch, für den ersten Start den PC an einen HDMI-Monitor anzuschließen. Meine Folgerung: Wahrscheinlich würde es nötig, das Ding erst mittels HDMI-Screen im BIOS auf VGA umzuschalten.
War nicht so. VGA-Versorgung ging auf Anhieb, PC in Nullkommanichts in Betrieb.
Und noch etwas: Lesen Sie auf den ersten Blick auf die Schachtel im ersten Foto nicht auch zunächst aus Versehen „Acer“? Ein Schelm, wer Böses dabei denkt…
Leser des Blogs erinnern sich sicher an das eine oder andere Bild, dass die TP-Link-Kamera NC 450 im Smart Hideaway geschossen hat. Meistens hatte sie Vögel erwischt. Aber ausgerechnet zu dem Zeitpunkt, als eine ganze Herde Pferde von der Nachbarwiese unseren Garten in eine Mondlandschaft verwandelte, war die Kamera nicht sendebereit.
5 Stunden vor dem Ofen… für eine simple E-Mail-Konfiguration.
Den Pferden und ihren Besitzern sei verziehen. Die Tiere wurden wahrscheinlich von irgendwelchen Idioten erschreckt.
Aber was war mit der Kamera los?
Seit der Umstellung auf die neue Glasfaser-Technik hatte sie aufgehört, Mails zu senden. Deshalb habe ich heute erst einmal stundenlang in der Netzkonfiguration und speziell der Fritzbox und dem EAP herumgesucht, um dort einen Fehler zu finden. Nichts. Dann die Fritzbox nochmal upgedated und der Kamera die neueste Firmware spendiert – über WLAN, das mache bitte niemand so nach! Nichts. Reboot hier, Reboot da. Nichts.
Was hatte ich vergessen? Dass zeitgleich zum Netz-Umbau auch mein Mailserver zu einem neuen Provider umgezogen war. Die etwas anderen Sicherheitseinstellungen für meine Mailprogramme hatte ich längst umgesetzt. Die Kamera aber vergessen. Sie sendete immer noch zum alten Server, der längst abgeschaltet war.
Damit aber nicht genug.
Die E-Mail- Konfigurationsmöglichkeiten der Kamera sind – gelinde gesagt – nicht übermäßig flexibel. Zu Beginn hatte ich da schon einmal Probleme, weil meine Wunsch-Sendeadresse fürs Eingabefeld einfach zu lang war. Diesmal lag es wohl – Profis in diesen Dingen mögen mich korrigieren – daran, dass sich die Kamera beim SMTP-Server nur mit der Sendeadresse anmelden kann. Nach genau 5.22 Stunden Gefrickel mit verschiedenen Servern, Adressen und Sicherheitseinstellungen kam ich auf die Idee, beim Haupt-Provider (Host Europe) für die Kamera-Adresse das „Easy Login“ einzuschalten, das eine Anmeldung mittels E-Mail-Adresse ermöglicht. Und schon … na ja: endlich … ging’s wieder.
In der Fachzeitschrift LANline ist endlich der erste Profi-Testbeitrag zum Thema „Internet via Satellit“ erschienen, der hier im Haus entstanden ist und geschrieben wurde.
Ein großer Garten rund um ein einsames Haus – das lädt natürlich ganz automatisch dazu ein, sich mit dem Notebook auch mal unter einen Baum zu verkriechen und bei gutem Wetter das Home Office nach draußen zu verlegen. In unserem Fall kommt noch hinzu, dass problemloses Telefonieren auch fast nur übers Internet möglich ist, das Mobiltelefon als Mobiltelefon also nur dort funktioniert, wo es WLAN-Abdeckung gibt.
Versuche mit geschickter Anbringung des Routers im Haus waren ebensowenig vollständig zufriedenstellend wie allerlei Experimente mit Repeatern. Irgendwann im vergangenen Jahr habe ich deshalb, wie im letzten Beitrag schon kurz erwähnt, einen Outdoor-Repeater aufs dach gesetzt. Genau gesagt: „TP-Link EAP225 Outdoor AC1200 Gigabit WLAN Access Point (300Mbit/s 2,4GHz 867Mbit/s 5Ghz mit 2*2-MIMO, unterstützt PoE 802.3af, hohe Reichweite, wetterfestes Gehäuse, weiß“.
Hier ein Foto:
Das Bild verrät nicht so wahnsinnig viel, immerhin aber vielleicht, dass das 2*Mimo für zwei bewegliche Antenne steht.
Ein weiteres Bild zeigt, wo sich das gute Stück nun befindet:
Ja, das kleine Ding da oben auf dem Dach. Der AP ist an einem alten Antennenmast montiert, den mein Vater seinerzeit für Amateurfunk-Zwecke recht massiv in den Dachstuhl eingebaut hatte.
Angeschlossen ist er an den Router über ein Netzwerkkabel, dass ich den ganzen Treppenfluhr hoch, durch den Dachboten und dann durch eine Dachpfannen-Kabeldurchführung gezogen habe. Es erledigt auch die Stromversorgung, die PoE-Einspeisung erfolgt über ein mitgeleifertes Netzteil, das neben dem Router montiert ist. Die Anbringung am Mast per Kabelbinder entspricht tatsächlich dem, was der Hersteller vorschlägt, und hält jetzt schon etliche Monate tadellos. Übrigens ist direkt neben dem Mast eine Dachluke, sonst hätte ich die Montage nicht so einfach hinbekommen.
Echte Durchsatz- und Abdeckungstests habe ich noch nicht gemacht, aber die Erfahrung bisher ist äußerst gut: Tadellose WLAN-Verbindungen fast überall auf dem Grundstück, außer vielleicht an einigen Stellen, an denen das Haus ,mit all seinen Mauern direkt im Wege ist. Messungen werden nachgereicht, mein Ziel ist die Erstellung einer echten WLAN-Abdeckungskarte des Grundstücks mit einer entsprechenden App oder einen Notebook-Tool.
2018 im Oktober habe ich hier zum letzten Mal geschrieben. Seitdem ist einiges geschehen, was das Projekt „altes Haus“ erst ins Stocken gebracht, dann in Frage gestellt und schließlich wieder befeuert hat – ein neuer Job etwa und vieles Familiäres. Das „HideAway“ stand insgesamt auf der Kippe.
Einiges passierte noch „einfach so“ – zum Beispiel, dass die Bauern in der Gegend endlich genug hatten von der Internet-Diaspora und zusammen mit dem Anbieter Muenet einfach Glasfaserkabel durch ihre Felder pflügten. Unser Haus bekam auch sein eigenes Pärchen. Wir haben den Anschluss damals nicht mal zuende aktiviert, und gleichzeitig lief der Internet-über-Satellit-Vertrag aus. Haus wieder offline, und wir kaum noch da.
Und dann?
Dann kam Corona. Das alte Haus auf dem Land mit Riesengarten und Glasfaser-Anschluss stieg plötzlich rasant im Wert: Als Home-Office der Extraklasse. Videokonferenzen ohne Bandbreiten-Flaschenhals, ringsum keine Ansteckungsgefahr, viel Platz zum Zwischendurch-Entspannen.
Also doch wieder ran ans Smart HideAway. Die EEE-PCs konnte man inzwischen vergessen – ihr BIOS wir mit angelöteten Knopfzellen am Leben gehalten, wenn sie ausgeschaltet sind. Das ging nicht lange gut. Der alte Linux-PC lief noch, aber nach jedem Stromausfall war auch er „tot“. Außerdem gab es für ihn keine native Software, die die bereits vorhandene Kamera unterstützte.
Und so ist nun fogendes geschehen:
Internet auf Glasfaser umgestellt, Modem im Keller, Netzkabel nach oben in den Flur gelegt.
Fritzbox 7490 vom Internet-Anbieter installiert, alle Netze darauf umgestellt.
Repeater abgeschaltet, stattdessen ein kapitaler Outdoor-Access-Point angebracht, der fast das gesamte Gelände abdeckt. Dazu aufs Dach geklettert – für jemanden wie mich mit Höhenangst ein Ding für sich. Das Kabelverlegen auch.
Neuer Haus-Server in Form eines Mini-Windows-PCs mit Wieder-Anlauffunktion angeschafft und in Betrieb genommen.
Nachdem Teamviewer per künstlicher Intelligenz plötzlich meinte, in unserem Haus „kommerziell“ verwendet zu werden und sich deshalb abschaltete, sind wir auf Anydesk als Alternative umgestiegen. Hat der Outdoor-Access-Point mit seiner „Power-over Ethernet“-Installation das Teamviewer-Tool verleitet, das Netz im Haus als „professionell“ einzuschätzen? Hey Leute, wie tief spioniert ihr eigentlich ins Netz hinein, um vemeintliche Abstauber ausfindig zu machen!?
So, jede dieser Aktionen verdient einen eigenen Beitrag. Es geht wieder weiter.
In diesen Tagen werden draußen im Garten um das Haus herum weitere Folgen der Sturmschäden im Frühjahr beseitigt. Dabei hat ein Bagger, der die Wurzel eines umgefallenen Baums ausreißen musste, auch die Kabel zum Tor und zur Torlampe herausgerissen. Das dicke Kabel im Bild ist die Stromzuführung, das dünne die Steuerleitung, die ich für die Fernauslösung des Torantriebs vom Haus aus brauche und bei der ich jetzt mühsam genau jene Litze suchen muss, die den Zweck bis her (noch eher unsmart) per Druck auf den Klingelknopf erfüllt hat. Fürs Stromkabel muss ein Elektriker eine Erdmuffe legen, fürs Steuerkabel muss ich mir die Sache noch überlegen.
Der Baggerfahrer kann übrigens nichts dafür, weder er noch wir konnten wissen, dass die Leitungen durch die Wurzel verliefen – dass also irgendjemand den Baum irgendwann auf die Kabel gepflanzt hatte.
Wie auch immer – der Schutzschalter sprach an, zeitweise war der Strom weg. Netzwerk, Router und Kamera liefen danach problemlos wieder an, aber der Server schon wieder nicht. Wahrscheinlich muss ich ihn wieder demontieren und die BIOS-Stromversorgung lösen.
Wir brauchen definitiv eine USV (unabhängige Stromversorgung) für die Überwachungstechnik!