Das „Rechenzentrum“ steht

Profis dürfen bei diesem Anblick gern zum Lachen in den Keller gehen. Aber das hier ist: Das erste „Rechenzentrum“ unseres Satelliten-verbundenen Waldrefugiums.

Wer genau hinschaut, sieht unten im Tischchen ein kleines weißes Gerät mit vier leuchtenden Lämpchen. Dieses Gerät ist das Satellitenmodem, das Filiago zur Verfügung gestellt hat.

Beim schwarzen flachen Kasten mit den drei Antennen handelt es sich – klar – um den WLAN-Router, zur Zeit ein TP-Link TL-WR940N.

Hinten links steht der SmartHome-Server, eine EEE-Box, die inzwischen aus guten Gründen per Kabel an den Router angeschlossen ist. Dieses Gerät soll die wichtigste Software im Haus beheimaten, nämlich die zur Kamera-Überwachung und zur Steuerung und Abfrage der SmartHome-Geräte. Ob die Leistung des Winzlings dazu reicht, wird sich zeigen, aber geringer Stromverbrauch und lüfterloser Betrieb sind hier eben auch wichtige Pluspunkte.

Und vorn, was soll das kleine Netbook da? Das ist tatsächlich ein uralter Asus-EEE PC 4G (701)  von 2008, mit lediglich 2 GByte Haupspeicher, einer 4-GByte-SSD und einem 800*480 Pixel kleinen Monitor. Der Oldtimer startet allerdings ein modernes Peppermint OS (ein bewusst ressourcenschonend ausgelegtes Ubuntu-16.04-Derivat mit Langzeit-Unterstützung) von einem 16-GByte-USB-Stick.

Das Netbook soll einzig und allein eine verlängerte Tastatur-Maus-Bildschirm-Kombination für die übrigen Rechner im Haus darstellen, wenn gerade kein anderer Notebook zur Verfügung steht. Er ist also die Basis für „internen Remote Access“. Dazu ist als einzige Anwendung ein Teamviewer-Client installiert, der die Bildschirme der PCs auf den des Netbooks holt. Sollte dessen „Mäusekino“ dabei für umfangreichere Arbeiten zu klein sein, steht noch ein großer VGA-Monitor mit hoher Auflösung bereit, den der EEE ersatzweise ansteuern kann.

Übrigens schlägt in diesem Szenario die Latenzproblematik des Satelliten-Internets nicht zu Buche, denn die Teamviewer-Software lässt sich so konfigurieren, dass sie bei einer möglichen internen Netzverbindung nur diese für ihre Verbindungen nutzt und nicht den Umweg übers All und durchs Internet nimmt. Das Nah-Fernsteuern läuft deshalb immer flüssig und glatt.

Letztes Element im Bunde ist eine einfache USB-Webcam, die auf einem Stativ steht und direkt an den SmartHome-Server angeschlossen ist.

Natürlich kann sie keine professionelle IP-Kamera ersetzen, aber sie hilft schon einmal bei ersten Experimenten und kann später als Bewegungsdetektor fürs Zimmer fungieren oder den Kaminofen im Blick behalten.

Erste Erfahrungen

Heute ist der 18.3.2018. Am Montag, 12.3., habe ich den kleinen SmartHome-Server ins „Hideaway“ gebracht, ans WLAN gekoppelt, eine einfache WebCam angeschlossen, die Kombi oben aufs Fensterbrett gestellt und darüber hinaus die kostenlose Kamera-Überwachungssoftware „Ispy“ installiert.

Ein paar Tage lang konnte ich dann Erfahrungen mit Versuchen sammeln, von fern per Teamviewer auf das System zuzugreifen und Kamerabilder anzusehen. Richtig gut ging das noch nicht. Die Steuerungsreaktionen sind sehr stark verzögert, gut ansehen kann man eigentlich nur Standbilder und seit  gestern ist die Verbindung einfach nicht mehr da. Werde mir heute ansehen, woran es liegt – könnte sein, dass die Satellitenverbindung unterbrochen ist, könnte sein, dass wir an einer der beteiligten Steckdosen mal wieder keinen Strom haben, kann sein, dass der Server einfach zu weit weg vom WLAN-Router steht.

Man muss ja wissen: Bis jetzt ist noch nichts, wirklich gar nichts, optimiert. Ich denke aber, die ersten Ergebnisse weisen bereits darauf hin, dass solch eine Hausfernsteuerung via Satellit nicht ohne Anpassungsmaßnahmen gelingt.

Teamviewer im Weltraum

Wie schon erwähnt, würde ich gern versuchen, den Smart-Home-Server via Internet-Satellitenverbindung fernzusteuern. Erklärt hatte ich auch schon, dass ich befürchte, dass mir die hohe Signalverzögerung eines entsprechenden Internetzugangs einen Strich durch die Rechnung machen könnte.

Vor ein paar Tagen habe ich beim Hersteller der von mir ausgewählten Fernsteuersoftware Teamviewer angefragt, ob man dort Erfahrungen mit dem Einsatz unter entsprechenden Bedingungen habe.

Die Antwort ist interessant: Teamviewer diente auch schon der Fernkontrolle von Systemen auf der Raumstation ISS – hier ist die ganze Story:

Projekt ECHO: TeamViewer verbindet die Erde mit dem Weltall, um die Gesundheit der Astronauten zu beobachten

Das macht doch Hoffnung – einmal zur ISS und zurück ist ja schon mal die hälfte der Strecke, die für dieses Projekt zu bewältigen ist. Wir befassen uns also mit „Rocket Science“ – das hat doch was!

Warten auf den Patchday

Heute ist Dienstag.

Irgendwann heute oder morgen wird Microsoft die neuesten Updates für Windows 10 herausbringen, und unser Server wird neu starten müssen. Entweder geschieht dies gezwungenermaßen, oder wir müssen einen per Teamviewer freigegebenen Neustart versuchen und schauen, ob das gute Stück danach vollautomatisch wieder online geht. Nur wenn das funktioniert, eignet sich das Windows-10-Konstrukt als elektronisches Gehirn fürs ferngesteuerte Ferienhaus. Zum Glück lässt sich dieses Verhalten auch testen, so lange der Server noch im DSL-versorgten Exil steht.

Ich bin gespannt – bis jetzt läuft der Rechner sauber durch und lässt sich immer wieder per Fernsteuerung erreichen.

Teamviewer: PC-Fernsteuerung übers Internet

Gleich im ersten Beitrag hatte ich erwähnt, dass ich im „Smart Hideaway“ gern einen PC – einen Server – installieren würde, der die Geräte und Anlagen im Haus zentral steuern kann. Wenn es irgendwie geht, würde ich diesen Server gern von überall auf der Welt aus aufrufen und fernbedienen können.

Für solch eine Fernsteuerung gibt es eine ganze Reihe kostenpflichtige und kostenlose Programme – und wenn Sie mit Fachleuten über die beste Lösung reden, geraten Sie schnell in echte Glaubenskriege.

Grund dafür ist, dass – rein technisch gesehen – das Thema „PC-Fernsteuerung via Internet“ tatsächlich kein ganz triviales ist. Kenner können die folgenden Abschnitte gern überspringen, aber den Smart-Home-Freunden unter den Lesern, die nicht mit Bits und Bytes und IP-Protokoll aufgewachsen sind, möchte ich die Angelegenheit gern kurz erklären.

Computer im Internet, die primär Informationen zur Verfügung stellen sollen, bekommen dort eine feste Adresse. Sie ist eine Art permanente Postleitzahl und trägt den Namen „IP-Adresse„. Dahinter verbirgt sich eine einfache Zahlenkolonne, die man mit Punkten in Abschnitte aufteilt.

Damit Sie nun immer dann, wenn Sie etwa die Wikipedia oder diesen Blog lesen wollen, nicht die zugehörige Ziffernkolonne eintippen müssen, erhält der entsprechende Dienst oder Server gleichzeitig noch einen so genannten „Domain-Namen“, das ist dann eben „wikipedia.de“ oder „smarthideaway.eu“. Das davorgestellte „www“ dient nur als Hinweis darauf, dass es dort normale Webseiten anzurufen gibt, die ein Browser anzeigen kann.

Welcher Domain-Name zu welcher IP-Adresse gehört, ist auf Domain-Name-Servern (DNS-Servern) verzeichnet, praktisch Postleitzahlenbüchern im Internet. Wann immer sie also „www.wikipedia.de“ tippen, schaut Ihr Computer erst auf einem DNS-Server im Internet nach, welche Adresse mit diesem Namen verbunden ist, und steuert diese dann direkt an.

Computer von Internet-Nutzern, die damit normalerweise nur Informationen abrufen wollen, bekommen dagegen bisher gewöhnlich keine feste Adresse im Internet. Jedesmal, wenn Sie ins Internet gehen, aber auch nach einer gewissen Zeit ganz automatisch, wird Ihnen aus einem Vorrat bei Ihrem Internet-Anbieter eine neue Adresse zugewiesen. Folglich erhalten Sie auch für Ihren PC auch keinen DNS-Eintrag. Fürs Surfen reicht das, weil Sie die Verbindungen zu den jeweiligen Webseiten ja immer wieder separat aufbauen und Ihre Adresse nur so lange gelten muss, bis Sie wieder gehen.

Man hat sich dieses Vorgehen überlegt, weil es zumindest nach älteren und noch immer genutzten Standards nicht genug IP-Adressen für alle denkbaren Internet-Teilnehmer gab. Mit der Zuteilung aus dem Vorrat konnte und kann man das Problem entschärfen, weil ja nicht immer alle Internet-Nutzer gleichzeitig im Web sind.

Und jetzt kommen wir und wollen zum Fernsteuern einen Computer aufrufen, der zwar wahrscheinlich eine Verbindung ins Internet aufgebaut hat, dessen Adresse wir aber nicht kennen. Wenn an diesem PC jemand säße, könnten wir ihn anrufen, er würde die aktuelle IP-Adresse nachsehen, und wir könnten die Verbindung herstellen. In unserem „Smart Home“ ist aber niemand. Was nun?

Sie könnten versuchen, von ihrem Internet-Anbieter doch eine feste IP-Adresse fürs Ferienhaus zu bekommen. Dass das gelingt, ist aber nicht sicher. Die Anbieter von Fernsteuersoftware umgehen das Problem auf eine andere Weise.

Wir nehmen das Beispiel Teamviewer. Damit die Fernsteuerung klappt, richten Sie beim Anbieter des Programms zuerst ein persönliches, mit Kennwort und allerlei Zusatzmechanismen wie etwa E-Mail-Rückfrage gesichertes Konto ein. Dann installieren Sie das eigentliche Fernsteuerprogramm sowohl auf dem Computer, der gesteuert werden soll, als auch auf dem Gerät, mit dem sie steuern wollen – eventuell ein PC, ein MAC, ein Tablet oder ein Mobiltelefon.

Beide Programme (gegebenenfalls auch noch weitere) werden so eingestellt, dass sie sich beim Aufruf und bei jeder Adressenänderung automatisch beim oben genannten Konto anmelden und dort kurz ihre aktuelle IP-Adresse hinterlassen. Jetzt müssen Sie nur noch sicherstellen, dass das Programm auf dem PC, der ferngesteuert werden soll, automatisch beim Anschalten mitstartet. Und schon finden sich die potenziellen Fernsteuerpartner im Internet wie ganz von selbst.

Es gibt mehrere Anbieter, die nach demselben Prinzip die Fernsteuerung eines Privatcomputers übers Internet ermöglichen. Auch jene Konstrukte, bei denen man eine einzelne Kamera oder Steckdose über eine zugehörige Handy-App steuert, funktionieren oft ähnlich.

Dass ich hier Teamviewer bevorzuge, liegt nicht zuletzt an folgenden Gründen:

  • Der Server, der beim Anbieter steht, liefert dem ferngesteuerten und dem fernsteuernden PC nur die Adressen, um sich aneinanderzukoppeln. Der Datentransfer läuft danach Punkt-zu-Punkt, das Unternehmen Teamviewer kann ihn also nicht mitschneiden.
  • Die Verschlüsselung genügt meinen Ansprüchen.
  • Teamviewer kommt aus Deutschland, die Technik und das Benutzerkonto unterliegen damit europäischen Datenschutzvorschriften. Das gibt eine gewisse (Rechts-)sicherheit gegenüber Schnüffeleien von staatlicher und krimineller Seite.
  • Für Privatanwendungen ist Teamviewer kostenlos. Der Anbieter verdient hauptsächlich an Firmen, die sein Werkzeug „en gros“ für kommerzielle Zwecke nutzen. Missbrauchen Sie dieses Entgegenkommen nicht!
  • Die Software ist vergleichsweise einfach einzusetzen und einzurichten, funktioniert mit diversen PC- und Handy-Betriebssystemen (auch Linux!) und ist damit auch für technische Laien brauchbar.
  • Neuerdings kann ich als Privatmensch einen fernen PC notfalls auch aus einem Browser heraus fernsteuern, ohne die Teamviewer-Software installieren zu müssen. Das hilft, wenn man auch mal vom Arbeitsplatz-Computer oder im Interner-Café im „Smart Home“ nach dem Status schauen will. Eigene Programme darf man ja nicht auf jedem Computer installieren.

So weit, so gut. Ich habe Teamviewer auf der künftigen Server-EEE-Box eingerichtet, und tatsächlich: Ich kann sie sofort komplett fernsteuern, und sie geht nach jedem Neustart wieder zuverlässig ans Netz!

Im Browser meines PCs oder im Fenster meines Teamviewer-PCs sehe ich den fernen Computer mit seiner gesamten Bildschirmoberfläche. Führe ich die Maus ins Fenster, kann ich dort klicken und per Tastatur Texte eingeben, als säße ich direkt vor diesem Computer. Auf meinem Android-Handy wird die Maussteuerung samt Klick und Doppelklick in Gesten übersetzt, auch das klappt.

Aber noch steht der Server ja zwecks Vorab-Konfiguration in einem Haushalt mit DSL-Anbindung. Wenn er erst mal ins Smart Hideaway mit seiner Satelliten-Verbindung umzieht, reichen Maus- und Tastaturkabel plötzlich quasi bis in den Weltraum, dann wieder zurück und dann noch durchs erdgebundene Internet mit seinen diversen Schaltstellen. Jeder Klick und jeder Mausruck kommt dann verzögert an, und auch jede Änderung am ferngesteuerten Bildschirm. Ob das gutgeht, werden Sie hier nachlesen können, sobald das alte Haus am Internet hängt.

Hier noch ein älterer – mehr für Computer-Profis geschriebener – Test zur Teamviewer-Fernsteuerung per Android-App. Und hier einer zur Alternative Logmein. Beide Angebote wurden allerdings inzwischen weiterentwickelt!