Seit Covid 19 sind die Faktoren „Bandbreite“ und „zuverlässiges Internet“ in der Liste der Auswahlkriterien für ein prestigeträchtiges Domizil gewaltig gestiegen. Des Managers neue Vorzeige-Immobilie auf dem Berg, im Wald oder am Wasser muss sich vor allem die Frage gefallen lassen, wie es dort um die angemessene Präsenz in Video-Konferenzen steht. So mancher Ort kommt nur noch in Frage, wenn Internet via Satellit gut funktioniert – und zwar mit Skype, Zoom, WebEx oder Teams. Wenn nämlich der Outback-Teilnehmer dank Weltraum-Latenz-Faktor in die Diskussion immer nur zu spät und verschwommen eingreifen kann, ist er „raus“. Aber besteht diese Gefahr überhaupt? Mit der LANline starten wir einen Praxistest.
Zwei einfache technische Aspekt sind es, die das „Anwendererlebnis“ bei einer Videoschalte via Satellit möglicherweise stören könnten:
1.) Die Signale in einer „Vdeoschalte“ vom Sat-Arbeitsplatz aus müssen erst rauf zum Satelliten, dann vielleicht weiter zu einem anderen künstlichen Trabanten, dann zurück zur Erde und dann durchs „normale“ Glasfaser- und Kupfergeflecht zum Ziel. Das braucht seine Zeit und hört auf den Fachbegriff „Latenz“, Signalverzögerung. Bei Nachrichtensendungen fällt manchmal auf, wie lange nach einer Frage des Moderators dessen weit entfernter Gesprächspartner noch lauscht, bis er reagiert. Der Sprach- und Video-„Stream“ an sich kommt dann zwar sauber und fließend an, aber in einer flotten Diskussion könnte ein Satelliten-Teilnehmer schnell ins Hintertreffen geraten, wenn er ähnlichen Verzögerungen unterliegt.
2.) Zwischen 19.00 und 23.00 Uhr ist beste Streaming-Zeit in den Familien. Angeblich bringt dies manche Satelliten an die Leistungsgrenze. Wenn dann auch noch ein Meeting mit Teilnehmern in anderen Zeitzonen läuft, könnte es zu Problemen kommen.
Wir wollen per Praxistest herausfinden, ob die Befürchtungen zutreffen.
Der Test benutzen wir die Lokation, die diesem Blog zugrundliegt: Ein Haus auf dem Lande, an dem es weder DSL noch LTE gibt, kaum normaler Mobilfunk funktioniert und an dem auch mit 5G nie eine Besserung zu erwarten sein wird. Was sich am Testort neuerdings findet, ist Glasfaser im Keller – den Bauern der Umgebung sei Dank, die die Kabel in Eigeninitiative durch ihre eigenen Felder und Wälder gepflügt haben. Aber der Erfolg dieser Aktion war neben Eigeninitiative auch Glückssache, deshalb greifen wir zum Test auf das vorher einzige Mittel der Web-Anbindung zurück: Satellit. Nur, wenn sich das bewährt, ist des Managers oder des Fachreferenten Wohnort-Wahl künftig noch gänzlich unbelastet.
Wir wissen: Je cooler die Lokation, desto müder das Internet. Vor allem auch – leider – in Deutschland.
Wir führen Tests mit Gruppen unterschiedlich angebundener Gespächsteilnehmer durch – von Testort aus immer zuerst via Satellit, dann im gleichen Setup und Zeitfenster via Glasfaser zum Vergleich. Ein Test mit jeder der erwähnten Plattformen läuft in der „normalsten“ Bürozeit zwischen 9.30 Uhr und 11.30 Uhr, ein zusätzlicher in den durch die Nutzung von Streaming-Diensten angeblich belasteten Stunden zwischen 21.00 Uhr um 23.00 Uhr.
Als Testplattform fungiert zunächst eine Satellitenverbindung von Filiago. Später versuchen wir, Elon Masks „Starlink“ dazuzunehmen – mit niedrigerem Satelliten-Orbit versucht man dort, das Latenzproblem zu verringern.
Neuigkeuten über das Setup, die Vorbereitungsfortschritte und die konkrete Umsetzung folgen ab Ende Januar mindestens wöchtentlich.
Foto: Viktor, www.picjumbo.com
